Ur-/Unschuld

INTERNATIONAL PERFORMANCE ART GISWIL

Nicole Buchmann: «Urschuld – Unschuld»
Karin Dähler: «Das letzte Geläut der alten Kirche»

Peter Lienert: Führung durch die Laui

«Urschuld»
Karin Dähler: «Das Geläut der alten Kirche»

Der ehemalige Kantonsförster führt die Gruppe und erzählt aus seinem Wissensschatz. Die Frauen tauchen auf und ab. Ganz in Weiss. Ganz in Schwarz. Die Weisse im Wald, die Schwarze im grauen Geröll. Die eine dreht und wickelt sich in eine lange rote Schnur, die rote Flüssigkeiten transportiert. Doch kein Blut rinnt. Es ist gefasst. Die andere steht, wo der Fluss mal war und grad nicht ist. Sie ist bekreuzt. Sie ist ein Kirchturm und trägt Glocken. Hinten am Gesäss und vorne zwischen den Beinen bammeln sie, und in den Händen und zwischen den Brüsten und im Mund bimmeln sie und spielen Melodien.

Kantonsoberförster Peter Lienert führt durch die Wanderung

Später in der Halle, hat sich die Schnur gelöst und folgt der weissen Frau als Schleppe. Sie sammelt sie ein, löst sie von ihrer Hüfte, legt sie mit all den roten Fläschchen zwischen zwei Laken und zerdrückt sie sorgfältig mit einem Stein. Die Schwarze beginnt zu läuten. Wie der Stein schlägt die Glocke und schwingt. Die Weisse ist fertig. Sie geht die lange Länge zum Geläut und stellt sich zum Kirchturm, Schulter an Schulter. Keck bimmelt die Mundglocke ihr zu. Bis die Weisse lacht.

«Unschuld»

Wie Richwil unterging (Aus: Sagen und Gebräuche aus Unterwalden, Niderberger Franz, Sarnen 1924, Zürich 1989)