Friitig, dä 13.

Die gewaltsame Hexenverfolgung in Giswil, welche mit der Überschwemmung der Laui im Jahr 1629 einherging, war sehr einschneidend in der Geschichte der Schweiz. Paradoxerweise ist beim Unwetter keine Menschenseele ums Leben gekommen. Allerdings sind in der folgenden Hexenverfolgung in Obwalden 138 Hexenprozesse mit Todesurteil überliefert: mindestens 98 Frauen und Mädchen und 34 Männer und Buben wurden hingerichtet. Über die genaue Zahl der Opfer wird aktuell geforscht. Bekannt ist, dass 32 Giswilerinnen und Giswiler, deren Namen bekannt sind, als «Unholden» hingerichtet wurden.
 
Bei der Überführung von Hexen und Hexern wurde brutal vorgegangen, wie folgendes Zitat von Friedrich Spee (1591 – 1635), einem deutschen Jesuiten, zeigt: «Unter dieser Folter würde sogar der Papst gestehen, mit dem Teufel im Bund zu stehen.»
 
In einigen Ländern Lateinamerikas, Südostasiens oder Afrikas werden auch heute noch Hexen verfolgt, die angeblich Schadenszauber ausgeführt haben sollen. In Europa – meinen wir – gehören Hexenverfolgungen der Vergangenheit an. Doch Mobbing, Ausgrenzung und Diskriminierung sind moderne Formen der Hexenjagd. 
 
Im Video ist ein brennender Scheiterhaufen zu sehen. Aus dem Off hört man die Berichterstattung des damaligen Pfarrers Niklaus Wanner über das Unwetter in Giswil im Jahr 1629.
Die Fotografie zeigt den Wildbach Laui mit blutrotem Wasser und ist gespickt mit zahlreichen Begriffen, welche zum Nachdenken anregen.
Die weibliche Bronzefigur entwischt mit Siegerpose dem Sog des Scheiterhaufens. Es gelingt ihr, davon zu fliegen und sich zu retten.
 

Ausstellungsansicht Turbine Giswil (2022)
Ausstellungsansicht Turbine Giswil (2022)
Videostill

Fotografie/Bronzefigur/Video: Nicole Buchmann
Audio: Elisabeth Zurgilgen
Compositing Video/Audio: Moritz Hossli